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Einführung von Beikost – wann und wie?

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA: 2013) empfiehlt die Einführung einer abwechslungsreichen Ernährung bei Säuglingen zwischen dem 4. (17. Lebenswoche) und 6. (spätestens 26. Lebenswoche) Lebensmonat. Die Beikost sollte nicht vor dem 4. Lebensmonat des Babys eingeführt werden, da sein Verdauungssystem noch nicht dafür bereit ist. Nach Rücksprache mit deinem Kinderarzt solltest du damit beginnen, die Ernährung deines Kindes schrittweise zu erweitern, indem du zuerst feste Nahrung einführst, während du weiter stillst.

 

Wann kommt der richtige Zeitpunkt für Beikosteinführung?

Jedes Baby ist anders, aber es gibt drei deutliche Anzeichen dafür, dass dein Baby bereit ist, Beikost als Ergänzung zur Muttermilch oder Folgemilch einzuführen. Es ist sehr selten, dass all diese Anzeichen auftreten, bevor dein Baby sechs Monate alt ist.

  • Das Kleinkind kann in einer sitzenden Position bleiben und den Kopf sicher halten.
  • Das Kleinkind kann sein Sehvermögen, seine Hände und seinen Mund so koordinieren, dass es das Essen anschauen, aufheben und in den Mund stecken kann – ganz alleine.
  • Das Kleinkind kann Nahrung ausspucken. Kinder, die nicht bereit sind, andere Nahrung als Mutter- oder Folgemilch zu sich zu nehmen, schieben automatisch das Essen mit der Zunge aus dem Mund.

 

Die Ernährung des Babys - erste Gerichte

Fange mit Gemüse an – gekochtes und püriertes Gemüse eignet sich super für die ersten Versuche, zum Beispiel: Kartoffeln, Karotten, Brokkoli – vor dem Essen immer abkühlen lassen.
Wenn das Kind mit dem Geschmack von Gemüse vertraut ist, kann man als nächstes rohes oder gekochtes Obst, wie reife Bananen, Äpfel, Birnen, einführen. Wichtig dabei ist, dass die Früchte ebenfalls kleingedrückt (z.B. Banane) oder gerieben (z.B. Apfel) sein müssen. Die Reihenfolge der Einführung ist ganz wichtig, denn wenn das Baby zuerst den süßen Geschmack von Früchten kennenlernt, wird es deutlich schwieriger sein, ihm Gemüse schmackhaft zu machen. 

Einfache Aromen sind am besten – wenn die Milch bisher die Grundlage der Ernährung deines Kindes war, lohnt es sich, die Ernährung mit einfachen Ein-Zutaten-Mahlzeiten zu ergänzen. Zu Beginn solltest du typische Beikost einführen, z.B. Gemüse, Breie, Haferbrei, Obst. Das allmähliche Eindicken von Milch durch Zugabe von Brei und Getreidebrei ist ein praktischer Weg, um das Kind an eine neue Konsistenz heranzuführen. Breie sind leicht verdaulich, geschmacksneutral und ermöglichen verschiedenste Konsistenzen – von fast flüssig bis dickflüssig – zum Servieren mit dem Löffel geeignet.

Aromen verflechten – ein Kind, das in den folgenden Monaten früh an Vielfalt gewöhnt ist, wird neue Geschmäcker leichter akzeptieren. Die besten Effekte der Nahrungserweiterung wurden durch die Einführung von mindestens 3 verschiedenen neuen Gemüsesorten über den Tag erzielt. Aufgrund möglicher allergischer Reaktionen ist in der Anfangsphase die Einführung einzelner Nahrungsmittel empfohlen. Wenn dein Baby aber bereits mit einigen Geschmäckern vertraut ist und die Produkte auch gut verträgt, kannst du anfangen, sie miteinander zu kombinieren. Ein abwechslungsreicher Speiseplan begünstigt den Nährwert der Ernährung, mit abwechslungsreichen Mahlzeiten besteht eine viel größere Chance, den Bedarf des Kleinkindes an wichtigen Nährstoffen zu decken.

Delikat bedeutet köstlich – es ist davon abzuraten, den Lebensmitteln Zucker oder Salz hinzuzufügen, denn dadurch kann Karies verursacht und die kleinen Nieren deines Babys zusätzlich belastet werden. Ab dem achten Lebensmonat des Kindes würze die Gerichte in kleinen Mengen mit Kräutern: Thymian, Basilikum, Estragon, Majoran, Kreuzkümmel oder Dill. Gewürze und Kräuter verleihen dem Gericht nicht nur einen ausgeprägteren Geschmack, sondern erleichtern auch die Verdauung und Aufnahme von Speisen und wirken heilend, Thymian z.B. unterstützt die oberen Atemwege und wirkt sanft wärmend.

 

Braucht mein Kind Getränke?

Bis zum sechsten Monat braucht das Baby keine zusätzlichen Flüssigkeiten außer die Muttermilch. Eine stillende Mutter sollte immer daran denken, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Beim Einführen von Flüssigkeiten ab dem 7. Lebensmonat eines Kindes sauberes, gering mineralisiertes Wasser verwenden, jedoch vorher abkochen und abkühlen.

Ein ausgezeichnetes Getränk für ein Kind ist ein stark verdünnter Kräutertee: Kamille, Linde, Zitronenmelisse, Dilltee, reine Früchtetees: Hagebutte, Himbeeren. Verwende keine fertigen Instantprodukte oder Tees, die synthetische oder natürliche Duft- und Farbstoffe enthalten. In den ersten Lebensjahren eines Kindes sollten wir ihm keinen echten schwarzen, grünen und roten Tee geben. Bei der Einführung von Frucht- oder Gemüsesäften verwendet man am besten frische und gepresste Säfte, natürlich ohne Zusatz von Süßungsmitteln. Es ist gut, die Säfte mit Wasser im Verhältnis 1: 3 zu verdünnen.

 

Was darf mein Baby nicht essen?

Man sollte allerdings bedenken, dass es Lebensmittel gibt, die ein Säugling auf keinen Fall essen darf. Sie können sein Leben oder seine Gesundheit gefährden. Beispielsweise können einige Lebensmittel, wie rohes Fleisch, Fisch, Eier, nicht pasteurisierte Kuhmilch und Honig, Quellen für pathogene Bakterien sein. Auch Waldpilze können für Babys und Kleinkindern ein ernsthaftes Vergiftungsrisiko darstellen und zu unangenehmen Verdauungsbeschwerden führen. Lebensmittel, die Nüsse, Körner, Leber, Schalentiere, Ziegen- oder Schafsmilch enthalten, sollen kein Bestandteil der Ernährung sein (bei Kindern unter 12 Monaten). Auch Kuhmilch sollte bis zum Alter von 12 Monaten nicht getrunken werden. In kleinen Mengen kann sie aber der Nahrung zugesetzt werden, um das Pürieren zu erleichtern. Es soll aber keinesfalls Mutter- oder Folgemilch ersetzen.

 

Beikost einführen – wo fange ich an?

  • Bleibe beim Essen immer bei deinem Baby, falls es sich verschlucken sollte.
  • Wasche Gemüse und Obst, das du deinem Kind gibst, gründlich, oder koche es, bevor du es pürierst.
  • Erlaube deinem Baby, Nahrung zu berühren und zu greifen, so wird in ihm das Interesse an dieser Tätigkeit erweckt.
  • Lass dein Kind alleine mit den Fingern essen, sobald es Interesse daran zeigt.
  • Zwinge dein Kind nicht, neue Gerichte zu probieren. Versuche es einfach zu einem späteren Zeitpunkt nochmal. Manchmal braucht es sogar 10-15 Versuche, bis Babys anfangen etwas zu mögen.
  • Wenn du einen Löffel verwendest, warte, bis dein Kind den Mund öffnet, bevor du ihm etwas zu essen gibst. Vielleicht möchte dein Kind den Löffel auch alleine halten.
  • Beginne damit, deinem Kind nur kleine Portionen (2-3 Teelöffel) von neuer Nahrung zu geben. Warte danach ab und achte darauf, ob keine unerwünschten Symptome oder allergische Reaktionen auftreten.
  • Kühle warme Speisen ab und überprüfe vorher die Temperatur, bevor du sie deinem Baby gibst.
  • Füge der Nahrung deines Babys kein Salz, Zucker oder Brühwürfel hinzu.
  • Gib deinem Kind Produkte aus bewährten Quellen.

 

Bei der Erweiterung der Ernährung des Kindes denke daran, dass jeder Körper anders ist und anders reagieren kann, daher ist Beobachtung das Allerwichtigste. In den ersten Wochen der Beikost kann das Baby die Mahlzeit ausspucken - dies ist ein Zeichen dafür, dass es keine Nahrung mit einer anderen Konsistenz als Muttermilch schlucken kann. Erwarte auch nicht, dass das Kind mit der neuen Mahlzeit zufrieden ist, behandle  es eher als Kennenlernen verschiedener Geschmäcker – lass das Kind alle Geschmäcker entdecken, nicht nur süß, denn bereits in frühen Lebensphasen können wir die Geschmackspräferenzen unserer älteren Kinder beeinflussen.

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